27.08.2024
Architektur zeichnen einfach: 8 clevere Übungen
Architektinnen und Architekten umgibt eine Aura der Coolness. Sie sind kreativ, immer gut gekleidet und ein bisschen unnahbar. Vielleicht liegt es an ihrem Blick auf die Dinge: Sie sehen nicht nur die Fassade, sie blicken hinter die Fassade. Mit ihren Zeichnungen schälen sie den Kern eines Objektes heraus, machen mit wenigen Strichen das Wesentliche eines Gebäudes sichtbar. Wie machen sie das bloß?
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Architektur zeichnen: Handwerk und Übung
Um es vorwegzunehmen: Architektinnen und Architekten sind auch nur Menschen. Niemand von ihnen ist mit einer Rolle Transparentpapier unter dem Arm auf die Welt gekommen. Um gut architektonisch arbeiten und zeichnen zu können, mussten auch die ganz Großen üben, üben, üben.
Der Großteil der Arbeit in Architekturbüros findet mittlerweile digital statt. Aber die Grundlagen im Studium und bei Ideenfindungen werden oft analog erarbeitet – denn die Nutzung von Stift und Papier fördert das Verständnis vom Raum und beflügelt die Kreativität.
Architektonische Skizzen sehen schnell hingeworfen und trotzdem präzise aus. Sie fangen das Wesentliche ein und vermitteln einen klaren Blick. Um das auch so hinzubekommen, brauchen Laien Übung, das stimmt. Es gibt aber ein paar einfache Tricks, mit denen Sie schnell besser werden – und diese teilen wir von Sutter gerne mit Ihnen.
Architektur zeichnen leicht gemacht: 8 Übungen
1. Kleinen Ausschnitt wählen
Versuchen Sie nicht, sofort einen ganzen Straßenzug auf Papier zu bannen. Fokussieren Sie sich auf einen einfachen, kleinen, aber spannenden Ausschnitt – vielleicht sogar nur den Teil eines Gebäudes. Das nimmt den Druck raus und Sie können sich auf dem Papier leichter orientieren.
2. Lineaturen und Formate nutzen
Blanko-Skizzenbücher bieten allen Freiraum der Welt, aber gerade im Lernprozess können Notiz- und Skizzenbücher mit Lineatur hilfreich sein. Karierte Seiten unterstützen bei der Definition des Ausschnitts und lassen Hilfslinien schnell einzeichnen. Ähnlich verhält es sich mit gepunkteten Lineaturen ("dotted").
Machen Sie sich auch Gedanken über das Format Ihres Notiz- und Skizzenbuchs: Als Anfänger im architektonischen Zeichnen kann uns ein XL-Skizzenbuch überfordern. Gehen Sie dann einen Schritt zurück, wählen Sie ein kleines Notizbuch, beispielsweise im Pocketformat, um den Raum und die Arbeit mit der Perspektive stärker zu begrenzen.
Wir von Sutter empfehlen Ihnen dafür gerne die Notiz- und Skizzenbücher von Moleskine. Viele kennen das legendäre, kleine, schwarze, samtige Notizbuch, das bei kreativen Köpfen auf der ganzen Welt beliebt war und ist. Unzählige Geschichten, Ideen und Einfälle fanden ihren Ursprung in Notiz- und Skizzenbüchern von Moleskine. Genau dafür sind sie gemacht und gedacht: Um dem Kreativen, Chaotischen, Sanften, Nachdenklichen und Wilden in uns eine Heimat zu geben. Sie sind in ganz unterschiedlichen Formaten, Farben und Eigenschaften erhältlich – für jede Technik gibt es das passende Moleskine.
Unser Tipp: Probieren Sie fürs architektonische Zeichnen auch mal ein Aquarell-Skizzenbuch aus! Mit Aquarellstiften oder flüssigen Aquarellfarben lassen sich Architekturskizzen wunderbar kolorieren. Dank der angenehme Papierkörnung bleiben die Farbpartikel sehr gut haften, die hohe Grammatur der Aquarell-Skizzenbücher von Moleskine ermöglicht einen großzügigen Wassereinsatz.
3. Augen zukneifen
Weniger ist mehr. Kneifen Sie bei der nächsten Skizze einfach mal die Augen zusammen.
So abstrahieren Sie ein Gebäude auf seine Grundform, da Sie nur noch die groben Umrisse wahrnehmen. Fokussieren Sie sich nur auf diese elementaren Linien und werfen Sie sie schnell aufs Papier.
4. Nicht radieren
Mit jeder Seite Ihres Skizzenbuchs lernen Sie dazu. Begrüßen Sie vermeintliche Fehler als Chance, etwas Neues zu lernen. Lassen Sie alle Linien stehen, ohne zu radieren. Wer sich selbst nicht zutraut auch wirklich die Finger vom Radiergummi zu lassen, kann unterschiedliche Stifte ausprobieren – zeichnen Sie doch mal mit Kugelschreiber oder Füllhalter! Manchmal entstehen dadurch ganz neue Schwünge in der Hand und radieren ist nicht möglich.
5. Perspektive verstehen und nutzen
Ein bisschen Theorie muss sein, denn ohne Perspektive funktionieren architektonische Zeichnungen einfach nicht. Damit auf dem Papier Dreidimensionalität entsteht, machen sich Architektinnen und Architekten Perspektive zunutze – oft die so genannte Zweipunkt-Perspektive. Durch die Verwendung dieser Methode gaukeln wir unserem Auge räumliche Tiefe vor – diese ist unerlässlich für architektonische Skizzen. Wenn man das Prinzip einmal verstanden hat, lässt es sich ziemlich leicht im Zeichenalltag einsetzen. Weil das Thema so wichtig ist, widmen wir ihm einen eigenen Beitrag: "Perspektivisch Zeichnen: Grundlagen einfach erklärt".
6. Menschen in Skizzen richtig abbilden
Die Horizontlinie und Standlinie sind zwei (von vielen) Hilfslinien des perspektivischen Zeichnens. Sie werden für die Ausrichtung der Gebäude genutzt, sind aber auch wichtig, um Menschen sinnvoll in Zeichnungen zu integrieren. Skizzierte Personen machen eine architektonische Zeichnung lebendiger und interessanter.
- Standlinie: Die senkrechte Standlinie markiert den Standort, von dem aus Sie auf die Szene blicken. Gehen wir davon aus, dass in einer einfachen Skizze alle abgebildeten Personen auf einen bestimmten Punkt blicken, beispielsweise ein Gebäude, richten wir ihre Körper- und Kopfdrehung dementsprechend aus. Von einer Person, die direkt auf der Standlinie steht, sehen Sie nur den Hinterkopf – denn Sie blicken gemeinsam mit ihr geradeaus. Personen, die links der Standlinie eingezeichnet werden, zeichnen Sie mit Körper und Kopf leicht nach rechts gedreht. Menschen, die rechts der Standlinie eingezeichnet werden, werden mit einer leichten Linksdrehung in Kopf und Körper dargestellt.
- Horizontlinie: Mit der waagrechten Horizontlinie legen Sie im perspektivischen Zeichnen fest, von welcher Höhe Sie auf ein Objekt blicken. Im Anfängermodus ist es am sinnvollsten, die Horizontlinie auf Augenhöhe festzulegen. Richten Sie (erwachsene) Personen an dieser aus, indem Sie die Horizontline immer durch ihren Kopf laufen lassen, etwa auf Augenhöhe – unabhängig davon, ob die Personen sich nah oder fern im Bild befinden. Nur die Körperproportionen passen Sie entsprechend der perspektivischen Regel „was nah ist, erscheint größer, was fern ist, erscheint kleiner“ an.
Die Nutzung dieser beiden Linien zum Zeichnen von Menschen unterstützt den Eindruck von Raum und Tiefe im Bild.
7. In geometrische Einzelteile zerlegen
In der Architektur geht es um Form und Raum. Um Ihr Gespür dafür zu schulen, müssen (und sollten!) Sie nicht nur Häuser zeichnen. Zerlegen Sie alles Mögliche, was Ihnen unter die Stiftspitze kommt, in geometrische Grundformen. So kann eine Vase beispielsweise auf ein Trapez und eine Kugel reduziert werden oder ein Fahrrad auf ein Dreieck und zwei Kreise.
Wussten Sie schon? Anfang des 20. Jahrhunderts begannen Künstler erstmalig, sich von der bisher unangetasteten Ansicht zu lösen, ein Gemälde müsse eine Illusion der Wirklichkeit darstellen. Stattdessen ging es im so genannten Kubismus darum, das darzustellen, was mit dem Auge und Geist wahrgenommen wird: Malen um der Malerei willen. Das war die wichtigste Revolution in der Kunst des 20. Jahrhunderts und sie prägt sie bis heute. Die ersten Werke des Kubismus erschienen den Betrachtenden als eine Reduktion auf geometrische Grundformen. Einer der bekanntesten Vertreter des Kubismus war der Künstler Pablo Picasso – ein bekennender Liebhaber von Moleskine-Büchern!
8. Viel zeichnen
Zeichnen Sie immer, zeichnen Sie überall. Selbst bei wenigen Strichen lernen Sie etwas dazu. Sollte die Zeit für einen ausgiebigen Zeichen-Spaziergang durch die Stadt nicht reichen, können Sie zwischendurch auch Fotografien und Bildbände zu Hilfe nehmen, um nicht aus der Übung zu kommen.
Noch mehr Ideen rund ums Malen, Zeichnen und Kreativ sein
Ist Urban Sketching und Architektur zeichnen das Gleiche?
Jein. Sie können deckungsgleich sein, müssen aber nicht. Eine Voraussetzung beim Urban Sketching ist, dass das Motiv nicht zu Hause am Schreibtisch entsteht, sondern vor Ort gezeichnet wird. Diese Motive können natürlich Architektur und Gebäude beinhalten, müssen aber nicht.
Architektonisches Zeichnen an Ort und Stelle ist so betrachtet also immer auch ein Urban Sketch – architektonische Motive können aber auch zu Hause entstehen.
Das passende Zeichenmaterial gibt es bei Sutter
"Einfach mal machen, könnte gut werden". Legen Sie los und schauen Sie Ihren Händen dabei zu, wie sie immer besser werden in Sachen architektonisches Zeichnen. Die richtigen Materialien bekommen Sie dafür in unserem Geschäft in Freiburg. Malen und Zeichnen sind sehr haptische und persönliche Erfahrungen: Blättern Sie durch unsere Notiz- und Skizzenbücher, suchen Sie die Stifte, die gut in Ihren Händen liegen. Haben Sie einmal die Tools gefunden, die gut zu Ihnen passen, bleiben Sie ihnen oft jahrzehntelang treu – und sie uns, wie das traditionsreiche Moleskine-Buch. Gerne beraten wir von Sutter Sie vor Ort, kommen Sie vorbei!