01.03.2022

Pinselkunde: Aquarellpinsel & Co

Ran an die Pinsel, fertig, los! Bevor Sie aber mit Ihrem Malprojekt starten, gibt es bei der Auswahl des richtigen Werkzeugs einiges zu beachten. Ob Aquarellpinsel, Schlepper oder Katzenzunge – wir von Sutter in Freiburg verraten Ihnen, welcher Pinsel für welchen Einsatz am besten geeignet ist und welche Unterschiede es gibt.

Auf einem grauen Untergrund liegen ein weißes Papier, ein Leinentuch und ein bemaltes Papier. Darauf liegen verschiedene Pinsel von Royal Talens und eine Farbtube. In der linken, oberen Ecke liegt eine Malpalette mit unterschiedlichen Farben in den Mulden. Foto: Johanna Rundel

Ein kurzer Exkurs in die Geschichte des Malpinsels 

Schon in der Steinzeit benutzten Höhlenmaler, neben den eigenen Fingern und kleinen Röhrchen, Pinsel für ihre Wandkunstwerke. Sie befestigten dafür Tierhaare oder Federn an leichten Knochen oder Stöcken. So konnten sie Farben auch großflächig auftragen. An dieser Grundform des Pinsels hat sich bis heute wenig verändert. Übrigens mussten noch bis Ende des 17. Jahrhunderts alle Künstler ihre Pinsel selbst herstellen. Erst im folgenden Jahrhundert entstand das Handwerk des Pinselmachers. Heutzutage gibt es Pinsel zum Glück in großer Auswahl fertig zu kaufen. Wir von Sutter führen zahlreiche Hersteller (wie beispielsweise Royal Talens) und beraten Sie dazu gerne in unserem Geschäft in Freiburg. 

Woraus bestehen Aquarellpinsel und Co.? 

Alle Malpinsel bestehen aus einem Holzstiel, dem Pinselkopf aus Haaren, Borsten oder Synthetikfasern (Besteckungsmaterialien) und einer Metallhülse (Zwinge), die die Haare oder Borsten mit dem Stiel verbindet. Wir unterscheiden zwischen Rund- und Flachpinsel – je nachdem, ob die Zwinge und demnach der Pinselkopf rund oder flach ist. Natürlich gibt es dabei viele Varianten, jedoch gehen alle Spezialformen immer auf diese beiden Grundformen zurück.  

Auf einem weißen Papier liegen verschiedene Pinsel von Royal Talens. Es sind nur die vorderen Hälften zu sehen. Im Hintergrund liegen Farbtuben und eine Malpalette.
Pinsel gibt es heute zum Glück überall fertig zu kaufen – doch worauf müssen Sie bei der Auswahl achten?
Auf einem schwarzen Untergrund liegen ein Rund- und ein Flachpinsel. Man sieht nur die Spitzen. Rechts oben ist ein Aquarellfarbkasten von Royal Talens zu sehen. In der linken unteren Ecke sieht man einen Aquarellblock von van Gogh der "Frau Hölle-Serie". Foto: Johanna Rundel
Die Art der Zwinge bestimmt die Form des Pinselkopfs – flach oder rund.

Pinsel-Besteckungsmaterialien – zum Beispiel für Aquarellpinsel

Ob Ölmalerei, Aquarellkunst oder Acrylbild – für jede Farbsorte benötigen Sie spezielle Pinsel. Denn nur so kommen Sie am Schluss zum gewünschten Ergebnis. Pinsel mit feinen, weichen Haaren eignen sich für eine genauere und detailliertere Malweise, während grobe Borstpinsel eine expressive, künstlerische Ausdrucksweise unterstreichen. Pinsel aus Synthetikfasern sind vielseitig einsetzbar und besonders kostengünstig.

Borstpinsel

Borstpinsel (ja, richtig, es heißt Borstpinsel und nicht Borstenpinsel) bestehen aus Schweineborsten. Alle anderen Besteckungsmaterialien tierischer Herkunft bezeichnen wir als "Fein-Haare". Die Borste ist kräftiger, härter, dicker und steifer als Haar. Hochwertige Borstpinsel bilden in der Spitze sogenannte "Fahnen" aus, die Borste spaltet sich dabei in mehrere, auslaufende Enden. So nimmt der Pinsel besonders viel Farbe auf und zeichnet sich durch einen gleichmäßigen Farbauftrag aus. Er ist hochelastisch und bricht auch nicht bei hohem Druck, großem Widerstand oder anderen Belastungen. Das macht ihn ideal für pastosen, also sehr dicken Farbauftrag und für eher robuste Maltechniken in der Acryl- und Ölmalerei. 

Naturhaarpinsel

Tierhaare sind das Besteckungsmaterial der Naturhaarpinsel. Von fest über hochelastisch bis hin zu hauchfein hat jede Haarsorte besondere Eigenschaften und ist für bestimmte Einsätze prädestiniert. Die am häufigsten genutzten Haare stammen von Rind, Eichhörnchen (speziell das Fehhaar), Iltis und Rotmarder.

Rindsohrhaarpinsel sind für dickflüssigere Farben, zum Beispiel bei der Ölmalerei, bestens geeignet. Sie haben eine kräftige Beschaffenheit und ein gutes Aufnahmevermögen.

Das Haar des sibirischen Eichhörnchens (Feh) dagegen ist fein und elastisch. Fehhaarpinsel eignen sich deshalb besonders gut als Verwaschpinsel.

Weil er schön weich ist und wenig Struktur beim Malen erzeugt, gehört der Iltishaarpinsel zur Grundausstattung bei der Aquarell- und Ölmalerei. 

Ein Fehhaar-Pinsel von Royal Talens liegt auf einem weißen Untergrund. Oberhalb des Pinsels sieht man einen waagerechten Strich, sowie eine Wellenlinie, die den Farbauftrag des Pinsels darstellen.
Ein Fehhaarpinsel ist besonders fein und elastisch und damit der ideale Aquarellpinsel.

Der Rotmarderhaarpinsel ist der Rolls-Royce unter den Naturhaarpinseln: Rotmarderhaar ist kräftig, trotzdem sehr geschmeidig und besitzt eine große Elastizität. Der Haarkörper kann viel Farbe und Feuchtigkeit aufnehmen, hat eine große Spannkraft und behält immer seine Spitze.   

Synthetikfaserpinsel

Pinsel mit synthetischem Besatz bestehen meist aus Acryl, Nylon, Taklon oder einer Kunstfasermischung. Synthetikfaserpinsel sind weicher als Borstpinsel und haben dadurch einen flüssigeren Farbauftrag. Sie sind preiswert und vielseitig einsetzbar – was sie besonders bei Hobbykünstlern und für die Schule sehr beliebt macht. Weitere Vorteile der Synthetikfasern sind die Fähigkeit, sich wieder aufzurichten, die besondere Elastizität und die lange Lebensdauer. Manchmal werden hochwertige Synthetikfasern mit Naturhaaren kombiniert, um die Vorteile beider Besteckungsmaterialien miteinander zu verbinden. 

Auf einem hellen Untergrund liegen drei Pinsel. Ein Borstpinsel, ein Haarpinsel und ein Synthetikfaser-Pinsel. Man sieht nur die obere Hälfte. Oberhalb der Pinsel liegt eine Malpalette mit unterschiedlichen Farben in den Mulden. Foto: Johanna Rundel
Borste, Haar oder Synthetikfaser? Der Besatz macht einen großen Unterschied.

Welche Pinselformen gibt es und wofür werden sie verwendet? 

Je nachdem, was Sie zu Papier (oder Leinwand) bringen wollen, benötigen Sie unterschiedliche Pinsel. Dabei spielt die Form eine bedeutende Rolle. Aufgefächert, spitz zulaufend, kräftig und breit oder individuell geformt? Wir von Sutter stellen Ihnen einige gängige Modelle und ihre Einsatzzwecke genauer vor:

Katzenzungenpinsel 

Der Katzenzungenpinsel verbindet die Vorzüge eines flachen und eines runden Pinsels. Mit diesem Pinsel können Sie Flächen ebenso gut malen wie Kurven, Konturen und Details. Er eignet sich prima zum Verwaschen von Farben sowie für Farbübergänge. Auch schmal zulaufende Linien, Schnörkel oder auslaufende Striche bekommen Sie mit dem Katzenzungenpinsel ganz leicht hin. Wollen Sie Flächen kolorieren, die bereits mit einer Kontur umrandet sind, benutzen Sie ebenfalls am besten einen Katzenzungenpinsel: Mit seiner flachen Kante gelangen Sie mühelos bis an die Kontur und können die Fläche präzise ausmalen.  

Ein Katzenzungenpinsel von Royal Talens liegt auf einem weißen Untergrund. Oberhalb des Pinsels sieht man einen schmalen und einen breiten Pinselstrich mit dunkler Farbe, der den Farbauftrag des Pinsels darstellt.
Der Katzenzungenpinsel ist ein Multitalent für Flächen, Kurven, Konturen und Details.

Fächerpinsel

Mit seinem aufgefächerten Besatz eignet sich der flache Fächerpinsel für nahezu jedes Farbmaterial. Insbesondere für die naturgetreue Darstellungen in der Portrait- oder Landschaftsmalerei kommt er zum Einsatz. Zum Beispiel, um Wolken oder fließendes Wasser realistisch darzustellen. Der Fächerpinsel eignet sich auch zum Verteilen von dickflüssigeren Farben und Pasten, wie Gouache oder Acryl, denn dank seiner Elastizität und Spannweite können Sie die Farben flächig platzieren. Auch für sanfte Farb- oder Pigmentaufträge, wie beispielsweise bei der Vergoldung oder Ausbesserung von Bilderrahmen und Ornamenten, ist dieser Pinsel das richtige Werkzeug.

Grundierpinsel

Der kräftige, starke Grundierpinsel deckt mit nur einem Pinselstrich sehr große Flächen auf Leinwänden und vielen anderen Malgründen ab. Er trägt jede Art von Farbe mühelos auf – sogar dickflüssige Farben wie Acryl- oder Gouachefarben.

Ein Fächerpinsel von Royal Talens liegt auf einem weißen Untergrund. Oberhalb des Pinsels sieht man einen schwarzen Farbverlauf, der den Farbauftrag des Pinsels darstellt.
Der Fächerpinsel ist ideal für naturgetreue Darstellungen, beispielsweise in der Portrait- oder Landschaftsmalerei.

Schlepperpinsel 

Dieser Pinsel verbindet das Volumen eines dicken Flachpinsels mit einer weit auslaufenden, exakt ausgeformten und angeschrägten Pinselspitze. So kann der Schlepper-Pinsel viel Farbe aufnehmen und diese kontrolliert in Linien oder Flächen an den Malgrund abgeben. Er ist toll für gleichmäßige, besonders feine Linien und wird daher auch oft für das "Pinstriping" (Malen von sehr feinen Linien, das seinen Ursprung in der Automobilindustrie hat) und Schriftenmalerei genutzt.

Kapselpinsel

Der Kapselpinsel hat sehr dichte, konische angeordnete Borsten. Dank der robusten Zwinge lässt der Pinsel beim Malen keine Haare. Der dicke Stiel macht den Kapselpinsel zu einem besonders griffigen Malwerkzeug. Dank seiner organischen Form passt sich dieser Pinsel ideal an die eigenen Malgewohnheiten an und im Laufe des Gebrauchs verformen sich die langen Borsten – so entsteht ein ganz eigener, individuell geformter Pinsel.

Ein Schlepp-Pinsel von Royal Talens liegt auf einem weißen Untergrund. Oberhalb des Pinsels sieht man einen schmalen und einen breiten Pinselstrich mit dunkler Farbe, der den Farbauftrag des Pinsels darstellt.
Der Schlepper-Pinsel ist toll für gleichmäßige, besonders feine Linien. Er gibt Farbe sehr kontrolliert an den Malgrund ab.

Tipp: Es gibt sogar zusammensteckbare und platzsparende Minipinsel. Sie liegen beispielsweise den Pocketboxen von Royal Talens bei. Perfekt für Unterwegs und auf Reisen! 

Auf einem grauen Untergrund liegt die Pocket Box “Frau Hölle” mit Aquarellfarben von Royal Talens mit einem zusammensteckbaren Mini-Pinsel. Außerdem ist ein Aquarell-Blumenbild, ein Wasserglas und ein Leinentuch zu sehen. Foto: Johanna Rundel
Klein aber oho - Mit den Pocketboxen von Royal Talens können Sie unterwegs kreativ werden

Wenn Sie jetzt Lust bekommen haben, mit dem Malen loszulegen, aber nicht so recht wissen, wie Sie anfangen sollen, empfehlen wir Ihnen unseren Beitrag "Jeder kann malen" . Hier lernen Sie, wie Sie mit "Happy Painting" farbenfroh durchstarten können.

Oder Sie besorgen sich gleich eine "Starter Box" mit allen nötigen Materialien. Zum Beispiel Carrie's Kreativbox by Royal Talens: Watercolour Bohemian Florals – der dazugehörigen Online-Kurs führt Sie Schritt für Schritt in die Watercolour-Maltechnik ein. Perfekt für Einsteiger! 

Kreativ mit Sutter

Am besten Sie kommen gleich in unserem Geschäft in Freiburg vorbei. Wir von Sutter führen in unserer Künstlerbedarfs-Abteilung alle gängigen Farben, Pinsel und Materialien und beraten Sie gerne persönlich bei der Auswahl. Und dann: Ran an die Pinsel!